Unser Gemeinwesen wird der Verantwortung für die Unterstützung alter Menschen nur mehr sehr schwer gerecht, der stark steigende Anteil alter Menschen in den Gemeinschaften und der zunehmende Mangel an Pflegekräften verschärft die Situation zusätzlich. Alte Menschen, vor allem mit stärkeren gesundheitlichen Belastungen (Gebrechlichkeit, Demenz, Multimorbidität) bzw. geringeren Ressourcen (Armut bzw. -gefährdung, fehlende Kontakte, Ausgrenzung, problematische Gesundheitskompetenz), haben große Probleme ihr Leben selbstbestimmt und qualitätsvoll zu leben. Gleiches gilt für die sie pflegenden Angehörige.
Für Abhilfe sorgt eine Änderung der Denkweise, weg vom Versorgen eingetretener Probleme, hin zu einer Umsorge, bevor die Probleme groß werden. (Näheres siehe unseren Blog vom 4.3.21)
Der Oberpinzgau ist eine Region mit einer Vielzahl an Initiativen und Projekten, auch für das Wohl der Menschen in der Gemeinschaft. Gemeinsam mit dem Verein Tauriska möchten wir am 10. November 2021, Beginn 17 Uhr in Kammerlanderstall in Neukirchen mit diesen einen Dialog führen und die regionalen Bedürfnisse und aktuellen Unterstützungsangebote im Alter – vor allen auch vor dem Hintergrund der Corona Pandemie – sowie Fragen der Weiterentwicklung von Angeboten beleuchten. Alle Interessierten sind dazu eingeladen! (Anmeldung über office@tauriska.at oder +43/664/5205203; begrenzte Besuchendenzahl)
Im Pflegefach ruht eine zentrale Ressource für die Unterstützung im Alter. Diese wird gehoben, wenn Pflegefachkräfte von der fragmentierten nachgereihten Versorgungsarbeit befreit und zu einer ganzheitlichen die Menschen begleitenden Umsorge-Leistung ermächtigt werden und sie alte(rnde) Menschen gesundheitsfördernd, präventiv und behandelnd unterstützen. Als „Community Nurse“ wirkt die Pflegefachkraft in dieser Form zum Wohle der alte(rnde)n Menschen und vernetzt und koordiniert darüber hinaus in der Gemeinschaft, für die sie tätig ist. Im Regierungsprogramm sind 500 Community Nurses in Österreich als Ziel definiert, derzeit läuft vom BMSGPK bis Ende November eine Ausschreibung für 150 zu 100% geförderter Community Nurses (Näheres siehe unseren Blog vom 14.9.21).
Allein wird die Community Nurse allerdings nicht alle Herausforderungen bei der Unterstützung alter Menschen lösen können; auch wenn dieser Glaube die Ausschreibung des Ministeriums zu erfüllen scheint. Eine umsorgende Gemeinschaft braucht interdisziplinäre Zusammenarbeit, insbesondere mit den engagierten Sozialarbeiter*innen. Es braucht Vernetzung und vor allem regionale Entwicklung. Ungeachtet der Frage, ob eine Pflegefachkraft für die (Beg)leitung eines kommunalen Entwicklungsprozesses ausreichend qualifiziert ist, fehlt der Community Nurse als zentraler Person in diesen Schleifen aus Aktion und Reflexion der nötige Abstand, um zu vermitteln und den Prozess laufend entsprechend der Fortschritte adaptierend zu gestalten. Ohne professionelle externe Begleitung wird der Aufbau einer umsorgenden Gemeinschaft nicht gelingen, vielmehr wird die Pflegefachkraft überfordert und auch in der erfüllenden Aufgabe der Community Nurse ausbrennen und verloren gehen.
conSalis mit seiner Kompetenz in Gemeinde- und Regionalentwicklung steht gerne zur Seite.
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