Förder-Call Community Nurse!

Eine der Herausforderungen für unsere Gesellschaft ist die Frage, wie sorgen wir für unsere alten Mitbürgerinnen und Mitbürger. Den menschlichen Verpflichtungen und den finanziellen Zwängen wird unser Gemeinwesen schon heute kaum gerecht, der demographische Wandel verschärft die Lage zusätzlich.

In unserem Blog-Beitrag „Umsorgende Gemeinschaft aufbauen“ finden sich dazu Fakten und ein Vorschlag, wie sich etwas ändern ließe.


Es braucht eine andere Denkweise, weg von der Versorgung aufgetretener Probleme, hin zu einer Umsorge, bei der es auch um die Stärkung der alten Menschen zur Bewältigung der mit dem Alter einhergehenden Einschränkungen geht, bei der durch Vorsorge, Früherkennung und kompetente Begleitung Erkrankungen verhindert bzw. im Ausmaß gemildert werden.
In den Pflegefachkräften findet sich das Potenzial für diese Aufgaben, sie verfügen über das Wissen, die Handlungskompetenz und die erforderliche Haltung den (alten) Menschen gegenüber. Statt Zuarbeitende in der Versorgung könnten sie in der Umsorge eine tragende Rolle übernehmen.

In der türkis-grünen Regierungserklärung findet sich die Community Nurse als wichtige Stütze bei Pflege sowie bei Prävention und Gesundheitsförderung. Für 500 Gemeinden sind diese Pflegefachkräfte projektiert, „als zentrale Ansprechpersonen für die zu Pflegenden, die Angehörigen, zur Koordination von mobilen Pflege- und Betreuungsdiensten, medizinischen und sozialen Leistungen sowie zur Koordination von Therapien. Community Nurses haben eine zentrale Bedeutung im Präventionsbereich, also VOR Eintreten der Pflegebedürftigkeit (präventive Hausbesuche ab dem 75. Lebensjahr, Ernährung, Mobilität etc.)“ (Regierungsprogramm 2020 – 2024, S.244)

Durch die Finanzierung der Europäischen Kommission im Rahmen des österreichischen Aufbau- und Resilienzplans ist es nun möglich, österreichweit 150 Pilotprojekte für Community Nurses umzusetzen. Die mit der Umsetzung Durch die Finanzierung der Europäischen Kommission im Rahmen des österreichischen Aufbau- und Resilienzplans ist es nun möglich, österreichweit 150 Pilotprojekte für Community Nurses umzusetzen. Die mit der Umsetzung beauftragte Gesundheit Österreich GmbH hat den Förder-Call für diese Projekte gestartet, am 13. September fand online der Kick-off statt. Gemeinden, Städte und Sozialhilfeverbände sind eingeladen, sich mit ihren Projektvorstellungen für eine Förderung zu bewerben. Die Ausschreibungsunterlagen wurden am 21. Oktober auf der GÖG-Website veröffentlicht. Einreichzeitraum ab Veröffentlichung: 6 Wochen. Fragen sind über cn@goeg.at möglich.

Der Förder-Call (Fact-Sheet) sieht vor, dass für eine/n diplomierte/n Gesundheits- und Krankenpfleger*in für ein Einzugsgebiet von rd. 3.000 – 5.000 Einwohner*innen bis Ende 2024 ein Budget von max. EUR 100.000,– pro Jahr bereitgestellt wird (keine Eigenmittel erforderlich). Bereits Laufendes wird nicht finanziert.
Als Aufgabenfelder der Community Nurse werden gesehen:

  • Monitoring und Erhebung
  • Information, Edukation und Beratung
  • Pflegeintervention auf Personenebene
  • Koordination und Vernetzung auf kommunaler Ebene
  • Fürsprache und Interessensvertretung

Dieser Förder-Call bietet für Gemeinden und Städte die große Chance eine sorgende Struktur in ihre Gemeinschaft zu integrieren. Allerdings wird es für die Kommunen zu wenig Struktur und für die Pflegefachkraft überfordernd sein, wenn die einzige Maßnahme in der Beschäftigung einer Community Nurse besteht. Es braucht parallel dazu die Entwicklung von tragenden und unterstützenden Strukturen im Wirkungsgebiet der Community Nurse.

conSalis mit seiner Kompetenz in regionaler Entwicklung und Gesundheitsförderung steht hier gerne zur Seite.


Autor:
Dr. Thomas Diller, selbständiger Potenzialentwickler, Aufbau und Leitung von Teams, Organisationen und Vernetzungen sowie Verwirklichung von Projekten und Dienstleistungen der Gesundheitsförderung in regionalen und betrieblichen Settings. 
Kooperationspartner von
conSalis e. Gen.

© Foto von Andrea Piacquadio von Pexels Stock

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