Das Kulturangebot der Stadt Salzburg ist dicht und facettenreich. Salzburg pflegt klassische Kernkompetenzen wie Mozart, Festspiele und Kulturerbe. Und sie ist eine kulturell moderne und kreative Stadt. Aber diese Vielfalt wird sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung und Außendarstellung als auch im Selbstverständnis der Stadt zu wenig betont. Wer „Salzburg“ sagt, meint in der Regel Mozart, Festspiele und Welterbe. Aber es geht um ein Verständnis, das sich auf eine breitere schöpferische und kreative Entwicklung und die kulturelle Gestaltung der Stadt bezieht – über Konzertsäle, Bühnen und Museen hinaus.
Welche Rahmenbedingungen und Fördermodelle können für den künstlerischen und kreativen Nachwuchs und für freie Gruppen Möglichkeitsräume eröffnen und ihre Produktions- und Arbeitsbedingungen verbessern? Wie Räume für künstlerisches Schaffen und kreatives Erfinden ohne ökonomischen Druck verfügbar machen? Wie können Studierende der Wissensstadt Salzburg mehr an der Stadt teilhaben? Was braucht es, damit Absolvent*innen und junge Kunstschaffende der Salzburger Ausbildungsstätten auch in Salzburg „andocken“ können? Wie können neue Vernetzungen und innovative Kooperationen zwischen – in Salzburg meist getrennt agierenden – Gesellschaftsbereichen wie etwa Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft funktionieren? Wie können kultureller Austausch und Teilhabe in Stadtteilen ermöglicht werden? Wie stellen wir uns Wohnen und Mobilität in der Zukunft vor? Welchen Wert geben wir Natur- und Freiräumen? Wie kann die Vielfalt an Lebens- und Wohnformen sichtbar gemacht werden?
Derartige Fragen stehen im Mittelpunkt der Kulturstrategie Salzburg 2024 – Kultur.Leben.Räume. Mit dieser Strategie setzen sich das Kulturressort und die Kulturabteilung der Stadt sowie die unabhängige Initiative „Salzburg 2024“ gemeinsam das Ziel, die bestehende Vielfalt sichtbar zu machen und neue Impulse für die kulturelle Entwicklung der Stadt zu setzen. Kunst- und Kulturschaffende, Kreative, Studierende, Interessierte und Expert*innen sind eingeladen, im Sinne dieses breiten Kulturverständnisses neue Wege und neue Ideen einzubringen.
Der von Günther Marchner im Auftrag der Stadt Salzburg begleitete Strategieprozess, geleitet von einem Kernteam von Vertreter*innen aus Kulturressort, Kulturabteilung, Info-Z und der Initiative Salzburg 2024, umfasst folgende Schwerpunkte:
Einerseits werden in fünf Themengruppen
- Rahmenbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten für Kunst- und Kulturschaffende und Kreative,
- Altstadt innovativ nutzen und beleben
- Kooperation zwischen Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft
- Diversität und kulturelle Teilhabe in Stadtteilen
- Zukunftsthemen der Stadt – Zentralraum Salzburg
ausgewählte Fragen diskutiert, Zielsetzungen formuliert und konkrete Maßnahmen vorgeschlagen. Die Arbeit an diesen Themen soll in einer Strategie und einem Projektkatalog münden, die Ende 2021 finalisiert und der Politik der Stadt Salzburg zur Entscheidung zur Umsetzung vorgelegt werden. Dafür haben im Herbst 2020 rund 100 Personen in 10 Arbeitsgruppentermine eine gute Grundlage für weitere Vertiefungs- und Konkretisierungsschritte geschaffen.
Andererseits geht es um die Sichtbarmachung der künstlerischen, kulturellen und kreativen Vielfalt der Stadt Salzburg. Dafür hat die im Herbst gestartete Präsentationsreihe „Kulturstrategie Salzburg goes Pecha Kucha“ erste Impulse gesetzt. Für die Gestaltung und Moderation dieser vom Community TV-Sender FS1 gestreamten und technisch betreuten Reihe zeichnet Bernhard Jenny verantwortlich. Nicht zuletzt soll eine öffentliche Dialogreihe Bewusstsein und Diskussion zu Kernfragen der Kultur- und Zukunftsentwicklung der Stadt und des Zentralraumes fördern.
Es ist das erste Mal, dass eine Kulturstrategie sich an einem breiteren Kulturverständnis und bewusst an Schnittstellen und der Kooperation mit anderen Bereichen – Wirtschaft, Tourismus, Raumentwicklung, Soziales – orientiert. Und es ist das erste Mal, dass eine Strategieentwicklung auf Grundlage einer engagierten Partnerschaft zwischen der Stadt (Kulturressort/Kulturabteilung) und einer gemeinschaftlichen Initiative aus der Kulturszene erfolgt.
Die mehrWert-Genossenschaft conSalis darf für diesen bedeutsamen Prozess einen wichtigen gestaltenden Beitrag leisten.