conSalis meets Kulturstrategie Salzburg 2024

Am 23. März 2022 beschloss der Gemeinderat der Stadt Salzburg die „Kulturstrategie Salzburg 2024“. Es handelt sich um ein Projekt, welches im Rahmen eines zweijährigen Strategieprozesses über 200 VertreterInnen aus dem Kunst- und Kulturbereich sowie aus anderen Bereichen (Wirtschaft, Tourismus, Wissenschaft, Bildung und Stadtteilentwicklung und Soziales) miteingezogen hat. Mit dieser Entscheidung der Stadt können die im Strategiepapier enthaltenen 35 – 40 ausgearbeiteten Ideen, unter der Voraussetzung ihrer Finanzierbarkeit, auf den Wege gebracht werden.

Die Kulturstrategie basiert auf folgender Ausgangslage: Das Kulturangebot der Stadt Salzburg ist dicht und facettenreich. Salzburg pflegt klassische Kernkompetenzen wie Mozart, Festspiele und Altstadt. Und sie ist eine kulturell moderne und kreative Stadt. Aber diese Vielfalt wird sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung und Außendarstellung als auch im Selbstverständnis der Stadt zu wenig betont. Wer „Salzburg“ sagt, meint in der Regel das bauliche Erbe der Stadt und das klassische Kulturangebot. Aber es geht um ein Verständnis, das sich auf eine breitere schöpferische und kreative Entwicklung und die kulturelle Gestaltung der Stadt bezieht – über Konzertsäle, Bühnen und Museen hinaus.

Daraus entwickelten sich Fragestellungen für den Strategieprozess wie zum Beispiel:

  • Welche Rahmenbedingungen und Fördermodelle können für den künstlerischen und kreativen Nachwuchs und für freie Gruppen Möglichkeitsräume eröffnen und ihre Produktions- und Arbeitsbedingungen verbessern?
  • Wie Räume für künstlerisches Schaffen und kreatives Erfinden ohne ökonomischen Druck verfügbar machen?
  • Wie können Studierende der Wissensstadt Salzburg mehr an der Stadt teilhaben?
  • Was braucht es, damit AbsolventInnen und junge Kunstschaffende der Salzburger Ausbildungsstätten auch in Salzburg „andocken“ können?
  • Wie können neue Vernetzungen und innovative Kooperationen zwischen – in Salzburg meist getrennt agierenden – Gesellschaftsbereichen wie etwa Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft funktionieren?
  • Wie können kultureller Austausch und Teilhabe in Stadtteilen ermöglicht werden?
  • Wie stellen wir uns Wohnen und Mobilität in der Zukunft vor?
  • Welchen Wert geben wir Natur- und Freiräumen?

Mit dieser Strategie setzten sich das Kulturressort und die Kulturabteilung der Stadt sowie die unabhängige Initiative „Salzburg 2024“ gemeinsam das Ziel, die bestehende Vielfalt sichtbar zu machen und neue Impulse für die kulturelle Entwicklung der Stadt zu setzen.  Kunst- und Kulturschaffende, Kreative, Studierende, Interessierte und ExpertInnen waren eingeladen, im Sinne dieses breiten Kulturverständnisses neue Wege und neue Ideen einzubringen.

Günther Marchner, Ingrid Tröger-Gordon, Tomas Friedmann, Ursula Maier-Rabler

Die „Kulturstrategie Salzburg 2024“ weist dabei einige Besonderheiten auf:

Es geht einerseits um neue Impulse für die Entwicklung des kulturellen Milieus der Stadt, vor allem um zukunftsweisende Rahmenbedingungen für Kunst- und Kulturtätige. Gleichzeitig war der Prozess von einem breiten Kulturverständnis getragen. Er bezog sich auch auf die Verbindung mit anderen Bereichen wie Wirtschaft, Tourismus, Bildung und Wissenschaft, zu Stadtteilen und zum Umland. Denn viele Themen und Fragen wie zum Beispiele die Qualität öffentlicher Räume, neue Räume für Kunst- und Kulturtätige, die Förderung kreativer Milieus oder die Gestaltung der Altstadt als Lebensraum für alle BewohnerInnen hängt von verschiedenen Akteuren und Zuständigkeiten ab. Daher wurde „Vernetzung“ zum sektor- und bereichsübergreifende „Vernetzung“ auch zu einem Schlüsselbegriff für die Strategie.

Erstmalig wurde ein derartiges Projekt von zuständigen Ressort wie der Verwaltung  u n d  einer zivilgesellschaftlichen Initiative gemeinsam getragen.

Der Strategieprozess fand in Form von Einzelgesprächen, Arbeitsgruppen, Fokusgruppen und Feedbackschleifen mit ca. 200 Personen statt. Darüber hinaus wurde mit dem Format „Kulturstrategie goes Pecha Kucha“ die Vielfalt der Stadt an besonderen Initiativen, KünstlerInnen, Orten und Projekten sichtbar gemacht.

Die „Kulturstrategie Salzburg 2024“ hat auch mit Grundsätzen und Prinzipien zu tun, die dem Arbeitsverständnis und der Arbeitsweise von consalis-Mitgliedern wesentlich erscheinen, und an dieser Stelle auf fruchtbaren Boden gefallen sind: Es geht um Beteiligungsprozesse mittels gezielter wie ernsthafter Einbindung von Zielgruppen, sei es für die Sammlung von Ideen oder für Diskussion und Feedback zu Ergebnissen. Und es geht damit in Verbindung um die Aufgabe, aus einem komplexen beteiligungsorientierten Prozess entscheidende Ergebnisse herauszufiltern und darzustellen.

Für die Kulturstrategie hatten conSalis-Genossenschafter die Gelegenheit, für einen derartigen Prozess in Form der externen Begleitung (Günther Marchner) und der Gestaltung der Pecha-Kucha-Abende (Bernhard Jenny) einen wichtigen Beitrag zu leisten.

Sie konnten für ein derartiges Projekt ihre Erfahrungen und Zugänge zum „Biotop“ Salzburg nutzbar machen. Darüber hinaus konnten sie jene Dinge, die ihnen besonders am Herzen liegen: die Aktivierung von Kreativ- und Wissenspotenzialen oder die Sichtbarmachung von Good Practice, auch in diesem Rahmen entfalten.

Das Ergebnis zeigt, dass ein zwar aufwendig und komplex erscheinendes Vorhaben doch ein lohnender Weg ist, um den multidimensionalen Herausforderungen für die kulturelle Entwicklung einer Stadt nachhaltig zu begegnen.

Mehr über die Kulturstrategie auf der UNSA-Seite:
https://www.unsa-salzburg.at

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