Community Nursing ist ein Gewinn für das gedeihliche Leben in Gemeinden

24. Oktober 2023 Punkt 10 Uhr startete das Praxis-Dialog-Treffen in der PROGES Akademie Linz. Dr. Doris Polzer, Geschäftsführerin des Gastgebers PROGES – Wir schaffen Gesundheit, und Dr. Thomas Diller von conSalis begrüßten die mehr als 30 Teilnehmenden aus Oberösterreichischen Gemeinden, die sich im Community Nursing engagieren – Bürgermeister:innen, Projektleitende und Community Nurses.

Ziel des Treffens war das Verbinden von kommunaler Gesundheitsförderung und Community Nursing, eingebunden in die Erfahrungen der Verantwortlichen und Umsetzenden. conSalis wirkt dabei im Auftrag der Gesundheit Österreich GmbH, unterstützt rd. 50 Community Nursing Projekte in Westösterreich.

Hauptteil des Treffens war der von Mag. Maria Pramhas moderierte dialogische Austausch: welche Zugänge haben sich bei Community Nursing bewährt, wo lagen bzw. liegen Herausforderungen. Und, was sind die brennenden Fragen, die aktuell bewegende Themen. Das nahezu alles dominierende Thema war die Ungewissheit über die Zukunft der Projekte. Was passiert nach Auslaufen der derzeitigen EU-Förderung? Die Community Nurses sind in den Gemeinden etabliert, den Menschen die erlebte hilfreiche Begleitung wieder zu entziehen, wäre für die Gemeinden ein schwerer Schlag, um die Leistung selbst zu finanzieren, fehlen ihnen die finanziellen Mittel. Zudem die große Befürchtung, dass sobald die Diplomierten-Gesundheits&Krankenpflege-Personen keine Zukunft als Community Nurses sehen, werden sie aus den Projekten vorzeitig aussteigen, sich neu orientieren; heiß begehrt sind sie. Die Projekte werden zusammenbrechen.


In Kleingruppen ging der Dialog um vier Fragen, eine davon, was können die Projekte selbst für ihre Weiterführung unternehmen. Ausgehend von den Erfolgen und der positiven Resonanz bei der Bevölkerung gingen die Ansätze in Richtung verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, in das sichtbar Machen und Bewerten des Wirkens. In dem Zusammenhang kam eine schon seit Anbeginn fordernde Unklarheit in den Kreis: was ist die genaue Rolle der Community Nurse in der Gemeinde und wie ist sie in der Gemeinde zu verankern. In der Praxis bewährende Zugänge wurden beleuchtet, die eine ideale Lösung wurde nicht gesehen.

Die vierte Frage kreiste um die Erfolge der Zusammenarbeit des Community Nursing mit der kommunalen Gesundheitsförderung. Allgemeiner Tenor dabei, beide Ansätze ergänzen sich bestens, in Oberösterreich ist die Verbindung zu den Gesunden Gemeinden mittlerweile gelungen.

Zur Unterstützung des dialogischen Austausches war für das Treffen auch ein Inputteil programmiert. Mag. Gabriele Trautendorfer von PROGES referierte über die Grundsätze der kommunalen Gesundheitsförderung, die Bedeutung von Partizipation, Empowerment und Chancengerechtigkeit. Zudem informierte sie über das breite Gesundheitsangebot von PROGES. Von der Abteilung Gesundheit des Landes Oberösterreich war Mag. Birgt Heidelberger für einen Vortrag zu Gast. Sie stellte das Netzwerk Gesunde Gemeinde in Oberösterreich und die dazugehörigen Gesundheits-Angebote für die Gemeinde vor.

Für die Organisation des Treffens war die Mitwirkung einer Vertreter:in der Gesundheitsabteilung ein Erfolg an sich. Wie bei der Vorbereitung erlebt, wie aber auch aus Erfahrungsberichten der Nurses zu hören, ist Community Nursing in den Landesverwaltungen nicht mit Wohlwollen gesegnet. Zudem wird Community Nursing als Pflegeleistung eingeengt verstanden und ausschließlich dem Sozialbereich zugeordnet. Eine (Mit)Zuständigkeit der Gesundheitsabteilung ist dann nicht angedacht oder wird gar abgelehnt.

Neben moderiertem Dialog und den Inputs gab es in Kaffeepausen und beim Mittagessen ausreichend Zeit für informellen Austausch und Vernetzung. Hier der Dank an den Gastgeber PROGES für die feine Location und die gute Verköstigung.


Um 16 Uhr endete das Praxis-Dialog-Treffen, es war erfüllt von Tatendrang und Willen Positives für die Menschen in den Gemeinden zu bewirken. Vom Einsatz in Linz war mitzunehmen, Community Nursing ist ein Gewinn für das gedeihliche Leben in Gemeinden, es ist aber auch erfüllende Aufgabe für hochqualifizierte Pflegekräfte, eine Alternative für durch fragmentierte, fremdbestimmte Arbeit frustrierte DGKP.

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