Das Fair & Creative-Prinzip
Die Veränderung der Arbeitswelt und neue Unternehmenskulturen brauchen auch neue Zugänge und Ideen zur Rekrutierung von Arbeitskräften. Ausgehend von diesen Prinzipien des „matchings“ bringt das gemeinsame Begegnungs- und Vernetzungsformat „Fair & Creative“ von conSalis und dem Career Centers der Universität Salzburg seit mehreren Jahren Studierende und Unternehmen in vielfältiger Weise zusammen. Dabei nehmen wir das Interesse von Studierenden an jenen Unternehmen auf, die sich in besondere Weise mit Innovation, Kreativität und Nachhaltigkeit verbinden. Im ersten Halbjahr 2022 fand nun die im Vorjahr begonnene Kennenlern- und Begegnungstour zu neuen Salzburger Unternehmen und Arbeitswelten unter verschiedenen Vorzeichen als Lehrveranstaltung und als offener Event ihre Fortsetzung.

Wie geht Gemeinwohlökonomie? Das Beispiel St. Virgil Salzburg

Eine wachsende Anzahl an Unternehmen orientiert sich inzwischen am Konzept der „Gemeinwohlökonomie“. Aber was bedeutet Gemeinwohlökonomie? Was motiviert Unternehmen dafür? Welchen Nutzen stiftet das Konzept? Wie funktioniert eine „Gemeinwohlbilanz“? Studierende und Interessierte erhielten bei unserem „Hausbesuchstermin“ am 26. April in St. Virgil sowohl eine anschauliche Einführung in die Prinzipien der Gemeinwohlökonomie durch Sabine Lehner, die Koordination der Salzburger Gemeinwohlökonomiegruppe, als auch eine Führung durch St. Virgil als Bildungshaus und Hotel. Von besonderem Interesse war dabei, dass St. Virgil seit mehreren Jahren eine Gemeinwohlbilanz erstellt. Wirtschaftsdirektor Reinhard Weinmüller stellte die Motivation für dieses Projekt, die bisherigen Erfahrungen und Herausforderungen sowie positive Wirkungen und Erfolge vor – und zur Diskussion.

Gemini Startup base – Wie entsteht ein Zentrum für kreative Erfinder und Startups?

Ein weiterer Tour-Termin führte am 10. Mai in das Gewerbegebiet von Hallwang an der Salzburger Stadtgrenze. Dort betreibt seit drei Jahren Florian Reininger die Gemini-Start-Up-base als Innovations-, Technik- und Design-Center für kreative Erfinder, Startups und kleine Unternehmen auf einem Areal mit 6.000 m2 Gesamtfläche. Inzwischen ist daraus ein wachsendes „Biotop“ mit bereits mehr als 160 Personen bzw. 50 Kleinstunternehmen geworden. Aber wie ist dieser Ort entstanden? Welche Philosophie steckt dahinter? Und wie funktioniert ein dynamischer Ort, an dem sich Kreative austoben können? In einer umfassenden wie kurzweiligen Tour durch das Gelände erfuhren die Teilnehmenden Einiges über die Entstehungsgeschichte und lernten verschiedene Beispiele für Einzel- und KleinunternehmerInnen wie zum Beispiel Tischler, Drechsler, Lederbereich, Messerproduzenten kennen. Und sie erlebten eine ungewöhnliche Mischung aus Werkstätten, Büroräumen und Gemeinschaftsflächen. Florian Reininger scheint sich sprichwörtlich zu einem „Biotop-Manager“ entwickelt zu haben. Das Beispiel „Gemini“ zeigt, was mit einem Gewerbegelände alles möglich ist, auch wenn man das, was dort geschieht, eher in Kalifornien als in Hallwang vermuten würde.

Pixelart – Wie funktionieren New Work und hybride Arbeitsmodelle?

Am 24. Mai führte unsere Kennenlern- und Begegnungstour nach Bergheim, konkret zu „Pixelart“, einer europaweit tätigen Digitalagentur. Das Unternehmen entwickelt und aktiviert Marken, Unternehmen und Start-ups im digitalen Raum über alle Kanäle hinweg. Es handelt sich um ein Beispiel dafür, wie Inhaber*nnen digitaler Start Up-Unternehmen bewusst einen neuen Stil im Sinne von „New Work“ pflegen, was in hoher Arbeitszufriedenheit der MitarbeiterInnen seinen Ausdruck zu finden scheint. Nicht zuletzt spielt dabei eine förderliche Gestaltung von Arbeitsplätzen abseits von Einzelzimmern und Großraumbüros eine Rolle, wie sie vom Salzburger Designunternehmen „AREA“ in diesen wie auch anderen Unternehmen umgesetzt hat. Die Gäste erlebten bei diesem Besuchstermin engagiert vorgetragene Einblicke in die Arbeitswelt der für Pixelart kreativ umgebauten Lagerhalle des ehemaligen Universalversands. Sie erfuhren Einiges über die Philosophie des Unternehmens, über Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur, vor allem auch „befeuert“ durch die letzten beiden Pandemie-Jahre (Digitalisierung, Home Office), über die Entwicklung und die Gestaltung der Arbeitsstätte und die Erfahrungen der Mitarbeitenden – nicht zuletzt auch über die Möglichkeit, an diesem Betrieb als zukünftige Mitarbeiter* andocken zu können.
Fotos: Svenja Eschlböck