Mit dem technologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Wandel geht altes Wissen bzw. Erfahrungswissen in Regionen und Betrieben verloren. Dabei gibt es bedrohte, verlorene und entwertete Wissensbestände – Fähigkeiten, Kompetenzen – die unter aktuellen Vorzeichen wie zum Beispiel „Nachhaltigkeit“, „Gesundheit“ und lokale Wertschöpfung es wert sind, in zeitgemäßer wie zukunftsweisender Form erinnert, erhalten und wieder in Wert gesetzt zu werden.
Dabei geht es nicht um „Erinnerungskultur“ im Rahmen von Museen oder um die „Sehnsucht nach dem Alten“ in Form von Folklore-Events, sondern um die Zukunftspotenziale von alten Wissen. Seien dies qualitätsvolle handwerkliche oder umweltschonende landwirtschaftliche Techniken und Verfahren. Die Erhaltung und Nutzung alten angepassten Pflanzensorten oder ressourcenschonende Verarbeitungs-, Konservierungs- und Lagerungstechniken für Lebensmittel. Oder seien es auch alte Organisationsformen, die an neuer Aktualität gewinnen wie zum Beispiel das Genossenschaftswesen.
Für die Verknüpfung von altem, meist regionalem Wissen mit neuen Technologien und mit neuem Design gibt es inzwischen bekannte Beispiele wie der „Werkraum Bregenzerwald“ oder die „Arche Noah“ zeigen.
Günther Marchner und Armin Mühlböck, die sich seit Jahren mit Gemeinde- und Regionalentwicklung, im Besonderen mit lokalen Wissenspotenzialen befassen, erheben und bewerten im Auftrag des Lungauer Bildungsverbundes und des Biosphärenparkmanagements Lungau altes Wissen zu ausgewählten Themenbereichen wie zum Beispiel die Heilkraft der Stollen in Ramingstein, besondere Holzqualitäten, traditionelle Bewirtschaftungsformen in der Landwirtschaft, historische Baukultur oder das seltene Handwerk und Gewerbe von Wagnern, Harfenbauern und einer Wollspinnerei.
Einerseits werden vorhandenes Wissen und Kompetenzen sichtbar gemacht. Andererseits geht es darum, Strategien für ihre Erhaltung und zukunftsweisenden Wertschöpfung zu entwickeln – nicht zuletzt im Geiste des Biosphärenparks Lungau.