Am 17. und 18. Juni 2024 trafen sich die weit über 100 Community Nurses aus ganz Österreich zu ihrer Jahrestagung in Wien. Günther Marchner und Thomas Diller waren eingeladen, einen Workshop zum Thema „Altengerechte Gemeinde“ zu gestalten, die Frage „Welche Felder sollte eine Gemeinde gestalten, um ihren (alten) Mitbewohner:innen ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“ gemeinsam mit den Community Nurses zu beleuchten.
Mit dem Workshop wurde eine zentrale Frage der Zukunft des Community Nurses getroffen, das spiegelt auch das große Interesse der Nurses. Mit knapp 70 Community Nurses – diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen (DGKP), die seit zwei Jahren für und mit den alten Menschen in Österreichischen Gemeinden wirken – wurde zwei Stunden erkundet, was eine Gemeinde nachhaltig für ihrer alte Bevölkerung tun kann und soll.
Am Anfang standen Inputs der Experten von conSalis. Günther Marchner berichtete über Erkenntnisse aus den 14 strukturierten Interviews, die er mit Bürgermeister:innen aus ganz Österreich rund um kommunale Gesundheitsförderung und Community Nursing geführt hat (die Interviews sind als Good Practice Videos unter https://consalis.at/good-practice-beispiele-fur-community-nursing/ abrufbar). Thomas Diller stellte sein Modell für eine alten Menschen gerechte Gemeinde vor, demnach es neben altengerechten Lebensbedingungen in der Gemeinde entsprechend dem Caring Community Ansatz zusätzlich dreier Handlungsebenen bedarf, der selbstbestimmten alten Menschen, dem zivilgesellschaftlichen Engagement und der fördernden Gemeinde.
Anschließend wurde in acht Themengruppen debattiert, Erfahrungen ausgetauscht und dann im Plenum präsentiert. Die Themen waren Anerkennung der alten Menschen, soziale Teilhabe, Sorge-Haltung in der Gemeinde, Zusammenarbeit und Vernetzung, explizites Commitment der Gemeinde, kommunales Management, altengerechte Kommunikation und Information sowie Klimaanpassung.
Die Berichte aus den Themengruppen zeigten die Fülle an Erfahrungen, die von den Pflege-Expert:innen in den Gemeinden gemacht wurden, das dabei zum Ausdruck kommende Engagement der DGKP belegt, welche erfüllende Aufgabe im Community Nursing für Pflegekräfte sich findet.
Ende 2024 läuft die EU-Finanzierung für die Community Nursing Projekte aus, die Landespflege-Töpfe wurden mit zusätzlichen Mittel für Community Nursing gefüllt. Inwieweit die erfolgreiche Arbeit der Community Nurses in den Österreichischen Bundesländern weiterleben darf, erscheint jedoch fraglich. Die soziale Innovation Community Nursing stellt Etabliertes und Etablierte in Frage, auf Kosten der Versorgung von oben gewänne die Umsorge von unten.

Fotos: © Thomas Diller / conSalis
